- Geowissenschaften
- Veranstaltung
- Wissenstransfer & Innovationen
Meldung vom: | Verfasser/in: Peter Frenzel, Claudia Hilbert
apl. Prof. Dr. Peter Frenzel und Dr. Anna Pint vom Institut für Geowissenschaften der Uni Jena an der Grabungsstelle Bromacker
Foto: Claudia Hilbert/Universität JenaDie Forschung an der Ursaurierfundstelle Bromacker bei Tambach-Dietharz im Thüringer Wald geht in ihr fünftes Jahr. Das Projektteam, zu dem das Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehört, untersucht das älteste voll entwickelte Landökosystem aus dem frühen Perm.
Öffentliche Führungen und Familientage
Die diesjährige Ausgrabung findet vom 15. Juli bis 9. August statt. Auch Besucherinnen und Besucher sind während der Grabungszeit wieder herzlich willkommen: Die kostenfreien Führungen finden am Mittwoch, Samstag und Sonntag jeweils um 10:00 Uhr statt, am Samstag auch in englischer Sprache. Für Familien gibt es spezielle Familientage.
Eine Führung an der Grabungsstelle lässt sich zudem kombinieren mit einem Besuch im "BROMACKER lab" auf Schloss Friedenstein in Gotha sowie einer Wanderung auf dem SaurierErlebnispfad: Der Wanderweg von Georgenthal nach Tambach-Dietharz führt direkt an der Ausgrabung vorbei und lohnt sich nicht nur für Geologieenthusiastinnen und -enthusiasten.
Bromacker-Angebote für die Öffentlichkeit im Sommer 2024 im Überblick
Kostenfreie Führungen am Bromacker
Mittwoch: 17.07.2024 | 24.07.2024 | 31.07.2024 | 07.08.2024 (letzte Führung)
Samstag: 20.07.2024 | 27.07.2024 | 03.08.2024
Sonntag: 21.07.2024 | 28.07.2024 | 04.08.2024
jeweils 10-11:30 Uhr
Familientage am Bromacker
Dienstag, 23.07.2024
Freitag, 26.07.2024
Dienstag, 30.07.2024
jeweils 10-16 Uhr
Mehr Informationen und BuchungExterner Link
Bromacker bietet Einblick in ein Landökosystem vor 290 Millionen Jahren
Besonderheiten der international bedeutsamen Fossillagerstätte sind das gleichzeitige Vorkommen von Skeletten früher Landwirbeltiere mit ihren Spuren, das erste gemeinsame Vorkommen an herbivore und carnivore Ernährung angepasster Wirbeltiere und die ausgezeichnete Erhaltung vieler Fossilien aus einem Landökosystem, was selten ist. Herbivore sind Pflanzenfresser, während eine carnivore Ernährung eine Ernährungsform bezeichnet, die sich auf den Verzehr von Fleisch und Fisch konzentriert.
Die Zeit des frühen Perms, etwa 290 Millionen Jahre vor heute, ist durch einen tiefgreifenden Klimawandel geprägt: Aus einer Kaltzeit geht es in eine Treibhauswelt. Thüringen lag damals nahe des Äquators an der Nordseite eines den Urkontinent Pangaea von Ost nach West durchziehenden Hochgebirges.
Neben paläontologischen und geologischen Untersuchungen beschäftigt sich ein wesentlicher Teil des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes mit neuen Wegen der Wissenschaftskommunikation. Hierzu gehören zahlreiche Auftritte in den traditionellen und sozialen Medien, Angebote für Schulen und Lehrer*innen, die Zusammenarbeit mit Künstlern und neue Formate der Internetpräsentation.
An dem Projekt beteiligt sind neben der Universität Jena das Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung Berlin, die Stiftung Friedenstein Gotha und der UNESCO Global Geopark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen.
Mehr Informationen zum Projekt:
ProjektwebseiteExterner Link
Informationen zum Teilprojekt an der Universität Jena
Bodo Ramelow zu Gast am Bromacker
Dass der Bromacker nicht nur aus wissenschaftlicher, sondern auch aus politischer Sicht von Bedeutung ist, zeigt der Besuch Bodo Ramelows am 27. Juni 2024: Thüringens Ministerpräsident besuchte den Bromacker und das Forschungsteam im Rahmen seiner Sommertour. Er informierte sich über die Historie des Grabungsfeldes und die Bestrebungen zu dessen weiterer wissenschaftlichen Erforschung und zur Einbindung in die touristische Infrastruktur.
Ministerpräsident Bodo Ramelow besuchte mit Bürgermeistern der umliegenden Gemeinden und Vertretern der thüringischen Staatskanzlei am 27.6.24 die Ausgrabung am Bromacker
Foto: Thüringer StaatskanzleiFossil des Jahres 2024 stammt vom Bromacker
Jedes Jahr kürt die Paläontologische Gesellschaft ein "Fossil des Jahres": In diesem Jahr ist es Tambia spiralis - ein kleines, meist spiralförmig angelegtes Spurenfossil, das erstmalig in den Steinbrüchen am Bromacker entdeckt und beschrieben wurde. Es wurde am 22. April 2024 im Schloss Ehrenstein am Mother Earth Day offiziell vorgestellt.
Tambia spiralis ist in den Sandsteinbrüchen des Bromackers nördlich von Tambach-Dietharz sehr häufig. Spurenfossilien sind Strukturen, die durch die Lebenstätigkeit von Organismen im Sediment entstanden sind. Welcher Organismus Tambia spiralis erzeugt hat, bleibt allerdings rätselhaft. Es kommen sowohl Tiere aus der Gruppe der Gliederfüßer als auch kleine Wirbeltiere als Erzeuger infrage. Ebenso ist weiterhin unklar, welches Verhalten der Spur zugrunde liegt, zum Beispiel Eingraben, Fressen oder Brüten.
Tambia spiralis (A.H. Müller, 1956), Holotyp hinterlegt in der Sammlung Phyletisches Museum, Friedrich–Schiller–Universität Jena.
Foto: Anna Pint, Projekt BROMACKERKontakt (an der Uni Jena):