Geographie-Absolvent Friedemann Scheibler

Friedemann Scheibler (B.Sc. Geographie)

...ist Solution Architect bei dem internationalen Luft-, Raumfahrt- und Datenanalyse-Unternehmen Planet
Geographie-Absolvent Friedemann Scheibler
Foto: Friedemann Scheibler

Steckbrief

Studiengang und Abschluss
Geographie B.Sc., anschließend Masterstudium in Stockholm

Abschlussjahrgang
2009 (Bachelor-Abschluss)

Das mache ich jetzt
Solutions Architect im Professional Services Team bei Planet Labs Germany GmbH

Beruf und Berufseinstieg

Wie sieht ein typischer Arbeitstag in drei Sätzen bei Ihnen aus?
Als Solutions Architect bei Planet vereint man die Fähigkeiten eines Softwareentwicklers, Kundenberaters und Schulungsleiters. In Kundenterminen erfasse ich detailliert ihre technischen Anforderungen an die Daten und Plattform von Planet. In Zusammenarbeit mit einem internationalen Team entwickele ich daraufhin Lösungen, die optimal auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Besonders spannend finde ich die Möglichkeit, an zukunftsweisenden Projekten mitzuwirken, die einen positiven Einfluss auf die Welt haben, beispielsweise im Bereich des Naturschutzes oder der Landwirtschaft.

Auf welches Projekt in Ihrem Berufsleben sind Sie besonders stolz?
In meinem vorherigen Job als Product Owner bei der Firma CLAAS war ich hauptverantwortlich für die Entwicklung von CLAAS Crop View, einem Satelliten-Tool für Landwirte. Mit Crop View können Landwirte auf einfache Weise standortspezifische Applikationskarten für Düngemittel und Saatgut erstellen. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich das Werkzeug zunächst selbst als QGIS-Plugin entworfen habe. Die Softwareentwickler konnten dieses Plugin dann als Vorlage bei der Entwicklung der heute existierenden Webanwendung verwenden, was CLAAS viel Zeit und Geld gespart hat.

Ein Studium oder eine berufliche Karriere verläuft selten geradlinig: Welche Krisen oder Hürden gab es bei Ihnen und wie haben Sie diese überwunden?
In den ersten Jahren nach der Uni hatte ich eine ganze Reihe befristeter Jobs. Die Übergänge zwischen diesen Jobs waren nicht immer nahtlos, was bedeutete, dass ich auch ab und an keinen Job hatte. Diese Unsicherheit hat mir ganz schön zu schaffen gemacht, denn ich habe mich schnell gefragt, ob ich mich nicht völlig verrannt habe. Zum Glück ist es dann doch immer irgendwie weiter gegangen, auch deshalb, weil ich diese Durststrecken dafür genutzt habe, mich in den Bereichen Data Science und Softwareentwicklung weiterzubilden.

Welche Erfahrungen aus Ihrer Studienzeit helfen Ihnen am meisten im Berufsleben?
Als Geograph sehe ich mich häufig eher als Generalist statt als Spezialist. Das hilft mir heute sehr, mich schnell in neue Themengebiete einzuarbeiten. Spezialwissen hat meiner Ansicht nach nur eine kurze Halbwertszeit. Die Fähigkeit, sich schnell neues Wissen und neue Fähigkeiten selbst anzueignen, ist Gold wert.

Studium


Was war Ihr Lieblingsort zu Ihrer Studienzeit in Jena? Und warum?
Das ist nicht ganz leicht zu sagen, da ich in Jena so viele Lieblingsorte hatte. Aber ganz oben auf der Liste ist sicher der Friedensberg. Ich habe am oberen Magdelstieg gewohnt und hatte es nicht weit bis in den Park auf dem Berg. Da habe ich gerne mit Freunden oder allein Sonne getankt und auf diese schöne kleine Stadt geschaut.


Welcher Moment während Ihrer Studienzeit in Jena ist Ihnen in besonderer Erinnerung geblieben?
Ich kann mich noch genau an mein Gefühl erinnern, wie ich bei Nebel im Oktober den ersten Tag nach meinem Umzug von Berlin nach Jena zur Uni geradelt bin. Ich kannte absolut niemanden und das Wetter war total beklemmend. Irgendwie wirkte auch alles so klein und eng. Da habe ich echt gezweifelt, ob das so eine gute Idee war. Kurze Zeit später aber war ich schon voll angekommen, hatte neue Freunde gefunden (besonders wegen des großartigen Jenaer Rugbyvereins) und genoss die Unizeit in vollen Zügen.

Tipps zur Berufsorientierung für jetzige Studierende und Studieninteressierte


Welchen Tipp haben Sie für Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen und auf der Suche nach ihrer ersten Arbeitsstelle sind?
Persönliche Kontakte sind bei der Jobsuche oft das Zünglein an der Waage, jedenfalls war das bei mir so. Werkstudenten-Jobs, Trainee-Stellen und Praktika geben einen super Einblick in die Branche, ohne dass die Einstiegshürden zu hoch sind. Geld ist schön, aber sicher nicht am wichtigsten bei der Jobwahl. Viel wichtiger ist, ob Ihr Euch in dem Job auch weiterentwickeln könnt und gerne dafür aufsteht. Macht keine Promotion, nur weil Ihr Angst vor der Unsicherheit nach der Uni habt. Manchmal dauert es einfach Jahre, bis man den richtigen Job für sich gefunden hat.

 

(Porträt vom Februar 2024)